Die Geschichte
Im Mai 1961 fasste die Versammlung der Burschen den Entschluss, erstmals in Unterhaching die damals noch weitgehend unbekannte Festivität \“Sonnwendfeier\“ zu versuchen und damit etwas Schwung in das recht übersichtliche Vereinsleben zu bringen. Der Festplatz am 1. Juli 1961 war eine Wiese der Familie Kastner am Postweg, nahe den Bahngleisen. Es war damit der höchste Punkt des alten Dorfes, das Feuer sollte weithin sichtbar sein. Mit 200 Besuchern war das Fest noch recht übersichtlich, es gab Spanferkel vom Grill, Brezen und Flaschenbier. Nachdem weder Strom noch Wasser vorhanden waren, verbreitete allein das kleine Feuer etwas Helligkeit. Der Brauch gemeinsam mit den Mädels über das abgebrannte Feuer zu springen wurde hier das erste Mal praktiziert. Im Jahr 1962 fand das Fest erneut am gleichen Platz statt, allerdings setzte ein kräftiger Regenschauer zu späterer Stunde dem Fest ein jähes Ende. In den drei darauffolgenden Jahren gab es kein Fest, erst 1966 fand die nächste Sonnwendfeier statt, diesmal bereits auf der Glonnerwiese am Oberweg. Hintergrund für den Ortswechsel war die deutlich bessere Infrastruktur neben der damals bereits seit 10 Jahren bestehenden Genossenschaftsbrennerei. Mit dem Umzug und dem wachsenden Unterhaching begann der stetige Aufschwung der Sonnwendfeier. Kamen 1966 nur etwa 100 zahlende Gäste, waren es 1973 bereits 1800 und 1981 schon um die 3000. Heute kommen an einem schönen Tag noch einige Gäste mehr auf die Glonnerwiese. Die ortsansässigen Bierhändler übernahmen den Ausschank, die Burschen grillten, es gab Käse, Fisch und gebrannte Mandeln. Auch eine mannstarke Blaskapelle gehörte seit jeher zur Sonnwendfeier. Vieles wurde über die Jahre verändert und verbessert. Die einschneidenste Veränderung brachten die Burschen jedoch 1994 auf den Weg, als sie erstmals den Bierverkauf in Eigenregie und mit einem neuartigen Ausschanksystem einführten. Endlich gehörten die ewigen Warteschlangen vor den Schänken der Vergangenheit an und endlich, auch das muss erwähnt sein, konnten die Burschen auch den finanziellen Lohn der vielen Arbeit für sich erwirtschaften. Erstmals war man damit auch in der Lage verstärkt in die Ausstattung des Vereins zu investieren um das umfangreiche Material für das Fest nicht immer ausleihen zu müssen. Auch wurde seit dieser Zeit jedes Jahr eine größere Spende an die Unterhachinger Hilfseinrichtungen getätigt.
Und so funktioniert\'s
Holztour
Der Holzstoß ist das Wahrzeichen der Sonnwendfeier. Das Brennholz hierfür wird seit jeher von den Burschen im Wald eines Spenders selber geschlagen, aufgearbeitet und auf die Wiese transportiert. In den besten Zeiten hatte der Stoß sage und schreibe 70 Ster. Heute konkurriert der Verein mit den großen Hackschnitzelheizwerken der Region und es wird zunehmend schwieriger und auch teurer an ausreichend Holz zu kommen. Derzeit umfasst der Stoß noch um die 40 Ster – auch das genügt für wohlige Wärme auf der ganzen Wiese.
Aufbau
Am Mittwoch vor dem Sonnwendfeier-Samstag werden die ersten Arbeiten auf der Wiese offensichtlich – Der Stoß wird aufgebaut. 6 Stunden Arbeit, 6 Mann, 2 Bagger und 2 Traktoren mit Anhänger… und der unbedingte Wille den bis dato schönsten Stoß zu bauen – jedes Jahr das gleiche Spiel. Daneben wird das Magazin im anliegenden Brennereigebäude bezogen, das gesamte Material aus den Lagern in der Feuerwehr und dem Lagerbunker geholt. Parallel werden auf der Wiese schon die Masten für die Stromversorgung gesetzt und die Wasserversorgung vorbereitet.
Am Freitag erfolgen die Lieferungen der Brauerei, insgesamt etwa eine Inventarmenge von 3 LKW-Sattelzügen. Bei absehbar gutem Wetter wird bereits begonnen die Schänke im Brennereihof und die Verstromung auf der Wiese aufzubauen.
Die Entscheidung über das Stattfinden des Festes wird am Samstag um 9 Uhr getroffen, des Öfteren schon wegen unklarer Witterung keine leichte Entscheidung. Schänke aufbauen, Garnituren stellen, Musikbühne platzieren und die eigenen Verkaufsstände errichten, all das muss bis 17 Uhr erledigt sein. Dann schnell nach Hause, von der Arbeits- in die Lederhose und wieder zurück auf die Festwiese. Nur wenn alle an einem Strang ziehen, ist die Arbeit zu schaffen.
Feier
Am Abend heißt es dann wieder:
Griaß Gott sog`n mia a heia
zur Birker Burschen Sonnwendfeier!
… und alle Burschen haben wieder ihre Aufgaben, egal ob an der Kasse, der Schänke, der Bar oder am Eisstand. Dabei werden sie tatkräftig durch die Mädels und die Altburschen unterstützt. Während des Festes garantiert das perfektionierte Ausschanksystem den Burschen einen reibungslosen Ablauf und allen Gästen eine frische Maß in 2 Minuten – und das zu einem Preis, der seinesgleichen sucht. Der Einzug mit den Mädels, mit Fackeln und der Vereinsfahne dokumentiert den Stolz des Vereins. Das Entzünden des Holzstoßes bedeutet den Beginn des gemütlichen Teils des Abends: Blasmusik, Steckerlfisch und eine frische Maß – für viele ist es das größte Klassentreffen im Ort für die anderen schlicht ein gemütliches Beisammensein der verschiedenen Generationen.
Abbau
Um 24 Uhr ist das Fest offiziell zu Ende. Dann läuft die Prozedur rückwärts: Von der Leder- zurück in die Arbeitshose und der Abbau beginnt. In der Nacht wird das Fest noch komplett abgebaut. Wenn in der Früh nur noch der qualmende Aschehaufen von einer rauschenden Sonnwendfeier zeugt, dann haben die verbliebenen Burschen fast 24 Stunden Arbeitseinsatz hinter sich.